Die älteste Quelle, die das Bildnis der Schmerzensmutter von Wiedenbrück bezeugt, stammt aus dem Jahr 1327 und beschreibt die Lobpreisung eben dieses Gnadenbildes durch Bischof Godehard von Osnabrück (Gottfried Graf von Arnsberg). Es ist nicht belegt, ob es sich dabei um ein früheres Bildnis als die heutige Pieta handelt, deren Entstehung in verschiedenen Quellen mit „um 1500“ angegeben wird.
Seinen Platz hatte das Gnadenbild über die Jahrhunderte bis zum 8. Dezember 2024 in der Marienkirche, welche neben der Hauptkirche Wiedenbrücks, St. Aegidius (erste schriftliche Bezeugung aus dem Jahre 1201), die Kirche der damaligen sogenannten Neustadt war. Der erste Bau der Marienkirche ist mit 1205 datiert; das heutige Gebäude stammt aus dem Jahre 1470.
Seit der Gründung eines Konvents des Franziskanerordens im Jahre 1644 wurden die Patres beauftragt in der Marienkirche den Gottes- und Chordienst zu halten, zu predigen und Beichte zu hören. Große Bedeutung erlangte auch die Wallfahrtsseelsorge. So pflegen die Franziskaner das tägliche Gebet am Gnadenbild und betreuten die unzähligen Wallfahrtsgruppen und Einzelpilger, die in ihren vielfältigen Anliegen im Laufe der Jahrhunderte zur Schmerzensmutter nach Wiedenbrück kamen.
Im Jahre 2020 verließen die letzten Franziskanerbrüder Wiedenbrück, der Konvent wurde aufgelöst und die pastoralen Obliegenheiten fielen zurück an die Gemeinde St. Aegidius bzw. den Pastoralverbund Reckenberg.
Im Dezember 2024 wurde in der Marienkirche der letzte Gottesdienst gefeiert und das Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter von Wiedenbrück in einer Prozession in die St. Aegidius-Kirche übertragen. Hier setzt sich nun die Geschichte der Marienverehrung fort.