Nach einem fast zweijährigen anstrengenden Prozess, unterzeichneten die Vertreter der Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte des Pastoralverbundes Reckenberg (PV) am Dienstagabend die Immobilienvereinbarung. Das umfangreiche Schriftstück geht nun nach Paderborn, wo es durch verschiedene Abteilungen läuft und geprüft wird. Ob es so, wie die Steuerungsgruppe die Einsparungen im Rahmen des Immobilienprozesses erarbeitet hat, abgesegnet wird, muss man schauen. „Es war wahrlich kein einfacher Prozess und das Ergebnis ist jetzt lediglich eine grundsätzliche Vereinbarung, bevor es in die konkreten Umsetzungen geht“, betonte Pfarrdechant Reinhard Edeler. Doch der Tag der Unterzeichnung sei schon ein historischer Tag. W. Leslovsek Jeweils ein Vertreter aus den Kirchenvorständen und den Pfarrgemeinderäten kamen zur Unterzeichnung der Immobilienvereinbarung, die nun zur Prüfung ins Erzbistum nach Paderborn geht. v. links: Beate Roth, Karl-Heinz Holste, Georg Effertz, Verwaltungsleiter Roland Junghardt, Holger Kardinahl, Jochen Leweling, Christiane Gödecke-Westhues, Gisela Kröger, Jürgen Algemissen, Ute Kardinahl, Pfarrdechant Reinhard Edeler. Im Herbst 2022 fing alles an. Man war sich innerhalb des Pastoralverbundes einig, dass man jetzt agieren möchte und nicht reagieren, wenn es schon zu spät ist. Die Zahlen sind eindeutig. Zum Jahresende 2022 zählte man noch 14.858 Katholiken im PV. Ein Jahr später waren es schon nur noch 14.415. Von einer Minimierung von weiteren 4000 Katholiken ist tendenziell in den kommenden Jahren zu rechnen. Ziel der Steuerungsgruppe war es, Immobilienflächen abzugeben, Nutzungen zu ändern und umzustrukturieren bei einer für alle verträglichen Lösung.
Das finale Bild des Immobilienprozesses wurde im Februar in der Piuskirche vorgestellt. Was mit der Marienkirche St. Ursula, in der am 8. Dezember der letzte Gottesdienst gefeiert wird, genau geschieht, steht noch nicht fest. Im Laufe des nächsten Jahres soll es konkret werden ob und in welcher Form das Kloster die Kirche bespielt. Die Piuskirche bleibt zunächst einmal erhalten, wird aber teilvermietet. Interesse hat die syrische Gemeinde, die die Kirche für Gottesdienste nutzen möchte, bekundet. Somit bleibt sie erhalten und kann weiterhin für projektbezogene Angebote wie Vesperkirche, Karnevalsgottesdienst, Kita- und Grundschulmessen genutzt werden.
In St. Lambertus Langenberg gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird das Pfarrhaus umgebaut und mit einem Saal erweitert. Dann müsste jedoch die Kirche im Laufe der nächsten Jahre abgegeben werden, weil beide Gebäude auf Dauer nicht finanzierbar sind. Ein anderer Träger müsste gefunden werden. Lösung zwei wäre der Umbau der Kirche mit Versammlungsräumen. Dann müsste jedoch das Pfarrhaus aufgegeben werden. Langenberg soll neben St. Pius Schwerpunkt der missionarischen Arbeit im Pastoralverbund Reckenberg werden.
Eingespart hat man bis dato, wenn alles so genehmigt wird, 4357 Quadratmeter Fläche was 38 Prozent entspricht. Egal wie man sich in Langenberg entscheidet, würde man auf jeden Fall über der geforderten Einsparung von 30 Prozent bleiben.
Die geplanten Baumaßnahmen in St. Vit eilen, da der ortsansässige Hausarzt Planungssicherheit braucht, wann er in das jetzige Vitus-Haus umziehen kann. An- und Umbauten sind dort geplant. Auch in Langenberg drängt es, weil es derzeit weder Vereinsräume noch einen Veranstaltungssaal gibt.
„Es bleibt spannend“, waren sich die Unterzeichner einig. Auch wenn sie froh waren, dass dieser erste konkrete Schritt nun vollzogen ist, wissen sie, dass die eigentliche Arbeit erst jetzt beginnt. Für die Umsetzung sollen jeweils Projektgruppen gegründet werden.