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Erste Marientracht führte zum St. Aegidius Altenheim

Wettergemäß verkürzter Weg

Erstmals fand im Rahmen der Marienwoche Wiedenbrück eine Marientracht statt. Geplant waren ursprünglich mehrere Stationen. Doch wie es so ist, wenn plant, organisiert tut und macht- das Wetter können wir nicht bestimmen. Am Sonntagmorgen war es leicht regnerisch und so entschied man sich, mit dem Gnadenbild Marias lediglich bis zum Seniorenheim von St. Aegidius zu gehen, wo die Bewohner die Pilgergruppe schon sehnlichst erwarteten. Dass die 2021 neu belebte Wallfahrtstradition nicht an einen Ort gebunden ist, sollte diese erste Marientracht zeigen. „Das ist ein Wagnis im positivsten Sinne“, sagt Edeler im Vorfeld. Das erwartete „mediterrane Flair“, wie man es aus südlichen Ländern kennt, wo Gnadenbilder durch die Straßen getragen werden, war nicht ganz erreicht, aber schön war es trotzdem. Nach dem Festhochamt wurde die Pièta auf einem Wagen durch die Straßen geschoben. Ursprünglich sollte am Marienkindergarten für alle Kinder der Welt gebetet werden, am Altenwohnheim St. Aegidius für die Alten und Gebrechlichen, die genauso verunsichert sind wie die jungen Menschen. Am Amt Reckenberg sollte das Gebet alle Menschen in Arbeit und Verantwortung einschließen und am Kriegerdenkmal auf dem Kirchplatz, sollte mit Maria für den Frieden in der Welt gebetet werden. Das wurde nun zusammengefasst am Altenwohnheim gemacht.

In seiner Begrüßung sprach Edeler noch einmal davon, wie schmerzlich es für viele ist, dass man sich von der Marienkirche trennen muss. Er hätte auch nicht gedacht, dass er als Priester einmal eine Kirche schließen muss. Doch die Gesellschaft verändere sich rasant. Er betonte, wichtig es sei, dass wir alle ein wenig wie Maria sind, die bestimmt auch in ihren jungen Jahren eine Achterbahn der Gefühle erlebt hat. Erstaunt, erfreut, stolz, gelitten als ihr Sohn starb und immer Stärke bewiesen. Edeler bezeichnete Maria als geradlinig und entscheidungsbereit. Eigenschaften, die heute vielen Menschen fehlen, weil sie Angst davor haben eine Meinung zu haben und dazu zu stehen. Maria war um die 14 Jahre, als sie als Jungfrau Mutter wurde. „Was haben die Leute wohl damals zu Maria gesagt, als sie sahen, dass sie in guter Hoffnung ist?“, meinte er. „Ob sie ihr geglaubt haben, dass sie vom heiligen Geist schwanger geworden ist? Wohl kaum“, betonte der Dechant. Sie hatte sich Rat bei ihrer Verwandten Elisabeth geholt, die jedoch nicht gleich losgeredet hat, sondern überlegt und gefiltert und sich dann mit der jungen Frau gefreut hat und ihr zu verstehen gegeben hat, wie wichtig, notwendig und unverzichtbar sie ist. „Unsere Aufgabe in dieser Zeit ist es, ein bisschen wie Elisabeth zu sein, uns zurücknehmen, um das, was kommt, kommen zu lassen. Das meinte er mit Hinblick auf den Immobilienprozess, der viele Diskussionen ausgelöst habe und bei dem manches unschöne und wahrscheinlich unüberlegtes Wort gefallen sei.

W. Leskovsek

Gut 70 Gläubige schlossen sich der Prozession an. Am Seniorenheim wurde dann für alle Generationen gebetet. Für die Kinder und Jugendlichen, die das Leben noch vor sich haben. Das sie ihre Vorfahren achten und Freundschaften pflegen und bereit sind, die Erde bewohnbar zu halten. Für alle, die in der Kraft ihres Lebens stehen. Für diejenigen, die sich nicht zurechtfinden und für die Betagten unserer Gesellschaft, dass sie im Herz jung bleiben und für uns selbst, dass Gott der Herr und bewahrt. Nach der kurzen Prozession gab es den sakramentalen Segen in der Marienkirche.

 

 

 

 

 

 

Die vierte Wiedenbrücker Marienwoche endet am Donnerstag mit dem Krönungshochamt um 19 Uhr und der Möglichkeit zur Einzelsegnung.