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Sprachkurse in Langenberg

Mehr als nur Deutsch lernen

Es ist mehr als nur den Teilnehmern die deutsche Sprache beizubringen. Wenn sich im Langenberger Pfarrhaus derzeit 14 Teilnehmer überwiegend aus Syrien, dem Irak, der Ukraine oder Afghanistan treffen, dann können sie oftmals kein einziges Wort Deutsch. Viele sprechen Englisch und das ist für die ersten Begegnungen sehr hilfreich. Erst seit April ist der Syrer Firas Sheikh Ahmad dabei. Er kam mit seiner Frau Jihan Otman und seinen beiden Kindern Karim und Ali nach Deutschland und fand in Benteler eine Herberge. Er wurde in dem Sprachkurs, den Sprachdozentin der Monika Wiechers-Kowitzke leitet, sehr nett aufgenommen und war im wahrsten Sinne sprachlos. Sprachlos darüber, wie gut und herzlich alle zu ihm waren, wie man sich kümmerte und wie schön Langenberg ist. Insbesondere die Pfarrkirche mit seinem 800 Jahre alten Turm und dem 1000-jährigen Taufstein interessierten den Liebhaber alter Architektur sehr. Er ist gelernter Web-Designer und spricht von Berufswegen schon perfekt englisch. Deshalb kommt er in Deutschland relativ gut klar und er mag Sprachen. Neben seiner Muttersprache arabisch spricht er noch türkisch. „Englisch ist wichtig für mich und meinen Beruf, aber Deutsch ist wichtiger, weil ich das im Alltag benötige um mit den Menschen hier klar zu kommen“, weiß er und strengt sich mächtig an. Er ist in die Gruppe der Alphabetisierung gekommen, denn das muss er zunächst lernen. Seine Sprachlehrerin hat ihm schon gesagt, dass jetzt nach den Sommerferien ausschließlich Deutsch gesprochen würde. Firas findet das okay. Er möchte die Sprache lernen und möchte auch, dass seine Kinder, die seit einigen Wochen in die Kita gehen, auch schnell Deutsch lernen.

W. Leskovsek „Die Lehrerin ist super“, meint er und hebt anerkennend den Daumen. Sie sieht diesen Sprachkurs als Sprungbrett für ihre Teilnehmer an, die im Anschluss weitere Kurse, die an anderen staatlich geförderten Bildungsstätten angeboten werden mit den erforderlichen Zertifikaten, besuchen. „Ich finde es wichtig, dass sich meine Teilnehmer wohlfühlen und dass der soziale Aspekt im Vordergrund steht, dass man sich austauscht und über Probleme sprechen kann“, erklärt Monika Wiechers-Kowitzke.

Jetzt, wo Firas Frau vormittags Zeit hat, wird auch sie mit in den Sprachkurs einsteigen. Firas hat etwas positive Sorge, weil sie sehr sprachbegabt ist und ihn bestimmt rasend schnell überholen wird. Doch er lacht. „Das wird bestimmt lustig“. Mit dem Linienbus fährt die Familie häufig rüber nach Langenberg oder Firas auch schon mal mit Fahrrad. Er findet es gut, in einer ländlichen Umgebung gestrandet zu sein, wo die Menschen sehr nett sind.

Klaus

In Langenberg ist es das Ehepaar Karl-Heinz und Helga Klaus, die sich um die die Flüchtlinge kümmern. Beide haben großes Interesse daran, dass es den Neubürgern gut geht und man ihnen hilft. Für die Teilnehmer der offenen, freiwilligen Sprachkurse ist es oftmals die einzige Möglichkeit, schnell Deutsch zu lernen. Sie alle können gerade nicht an einem staatlich finanzierten Integrationskurs teilnehmen. Die Gründe sind: Gerade erst in Deutschland angekommen, nur geduldet, die VHS hat keine Plätze frei, fehlende Mobilität oder Kinderbetreuung.

„Wir sehen es in der Kirchengemeinde St. Lambertus und Laurentius als unsere Aufgabe an, die benachteiligten unserer Gesellschaft und Gemeinde zu unterstützen“, betont Klaus. Geflüchtete, die in Langenberg „stranden“ heißen sie willkommen und begegnen ihnen freundlich. Finanziert werden die Sprachkurse über den Flüchtlingsfonds Fond des Erzbistums Paderborn. Kooperationspartner ist die Kath. Erwachsenen- und Familienbildung (Kefb) in Bielefeld. Träger ist der Pastoralverbund. Der aktuelle Kurs, der von November 2023 bis November 2024 läuft umfasst rund 250 Unterrichtsstunden. Die Gruppe trifft sich zweimal pro Woche im alten Pfarrhaus. Neben den theoretischen Stunden werden Exkursionen unternommen wie Besichtigungen, Basteln, Besuch des Erdbeerfeldes mit anschließendem Marmeladekochen, Grillabende oder im letzten Jahre eine Fahrt nach Düsseldorf. Firas möchte gerne einmal eine Kirchenbesichtigung machen, was ihm der Diakon Karl-Heinz Klaus direkt versprach.

Wichtig ist allen, dass die Teilnehmer gerne kommen und eine hohe Motivation zum Deutschlernen haben.

„Dann bin ich mir sicher, klappt es auch mit der Integration“, meint Klaus abschließend.